In freier Wildbahn laufen Pferde über raue, felsige oder sandige Böden, sie stellen ihr Tempo und die Lauftechnik auf die entsprechenden Gegebenheiten ein. Der Knochenbau und insbesondere der Aufbau der Hufe ist rassenunabhängig, die Beschaffenheit der Hufe passt sich problemlos den besonderen regionalen Gegebenheiten an, zB. an nasse Böden in der Camarque, steinige Böden in Island, sandige Böden in Wüstenregionen, etc.
Ein Hufschutz, der dem Pferd schmerzfreies Laufen über unterschiedliche Bodenbeschaffenheiten ermöglicht, ist folglich nicht nötig und kommt in freier Wildbahn nicht vor.
Ebensowenig ein Pferd, welches auf seiner Wanderung über steinige Böden klettert oder vor Gefahr flieht, und dabei taktklar mit federndem Gang ausdrucksstark dahin schwebt.
Wenn wir also mit unserem Pferd rücksichtsvoll durchs Gelände oder auf einem weichen Sandplatz reiten, können und sollten wir unser Pferd so natürlich wie möglich, nämlich barhuf laufen lassen.
Sollten wir beim Reiten Wert auf Ausdruck und Taktreinheit in jedem Tempo legen, müssen wir unserem Pferd möglicherweise doch einen Hufschutz zukommen lassen. Sicher ist da ein Hufeisen die immer noch gängigste, aber auch am wenigsten artgerechte Lösung. Es ist ein starres, schweres Ding, welches den für den Stoffwechsel so wichtigen Hufmechanismus einengt, jegliche Fühligkeit des Pferdes abstumpft und die Durchblutung in den Extremitäten zum Erliegen bringt. Außerdem birgt es in der artgerechten Herdenhaltung ein erhebliches Verletzungspotenzial.
Es gibt inzwischen vielerlei Kunststoffbeschläge, die als Alternative, auch im sportlich ambitionierten Bereich, den Eisenbeschlag vollwertig ersetzen (...könnten, wenn die Prüfungsordnungen es zuließen!). Auch die Auswahl an Hufschuhen ist vielfältig, so dass für jeden Huf die passende Lösung gefunden werden kann.
Die Umstellung auf barhuf gelingt am besten, wenn dem Huf die Böden, auf denen er im Gelände laufen soll, auch in der Stallanlage geboten werden. So können wir mit der rauen Lava und den harten Pflastersteinen optimale Voraussetzungen bieten. Natürlich ist eine sachkundige Hufpflege zum erfolgreichen barhuf-laufen ebenso wichtig. Die Technik des „natural-hoof-care-Systems“ z.B. orientiert sich an den Erkenntnissen, die durch langjährige Studien an freilebenden Mustangs gewonnen werden konnten.
Ein durchaus beachtenswerter Aspekt der Barhuf-Umstellung neben der Gesunderhaltung der Hufe ist der wirtschaftliche Vorteil, die Barhuf-Bearbeitung ist deutlich günstiger als ein Beschlag, Hufschuhe halten erheblich länger als Beschläge, meist mehrere Jahre (ist natürlich abhängig von Laufleistung und Laufstil). Die Unabhängigkeit vom Schmied spart Nerven, die Ausritte mit einem Barhuf-Gänger im Schnee lohnen die Umstellung allemal!
Tipp für Interessierte: Fragen Sie nicht Ihren Schmied oder Tierarzt, ob Ihr Pferd barhuf gehen kann, wenden Sie sich an erfahrene Menschen, deren Pferde erfolgreich barhuf laufen oder an Huf-bearbeitende Spezialisten, die mehrere Alternativen an Hufschutz anbieten und auch ein Interesse daran haben, dass Sie Ihr Pferd erfolgreich umstellen.
Wir beraten Sie gerne!