Artgerechte Haltung:

 

Derzeit werden viele innovative Konzepte diskutiert, wie man Pferde mit modernen Einrichtungen noch effizienter und artgerechter halten kann. Arrondierte Laufwege um die Weideflächen, computergesteuerte Fütterung und voll automatische Versorgung sind die neuesten Trends. Wir beobachten diese Entwicklung kritisch, denn all diese Lösungen sind sehr aufwendig in der Durchführung und bringen trotzdem viele Nachteile mit sich. Die arrondierten Laufwege müssen befestigt und natürlich saubergehalten werden, was nur mit erheblichem Aufwand zu leisten und bei größeren Herden und hängigem Gelände kaum durchführbar ist. Die momentan in aller Munde hochgelobte technisierte Versorgung mag zwar den körperlichen Aufwand des Versorgers reduzieren, doch kann diese anonymisierte Versorgung das wachsame Auge nicht ersetzen, welches die Herde beobachtet, die Not des Rangniedrigen bemerkt, der Hunger schiebt, weil er an dem Chef nicht vorbeikommt, der die Futterschleuse bewacht. Oder welches den Gesundheitsstatus und Futterzustand der Pferde in Abhängigkeit von der Belastung durch die Pferdebesitzer checkt und bei Bedarf flexibel reagiert. 

 

Die von uns praktizierte Haltung braucht keine wirklich weiten Laufflächen oder aufwendige Technik. Wir haben die zur Verfügung stehende Fläche durch geschickte Anordnung von Stallungen, Zäunen, Bepflanzungen und Futterplätzen, die im Paddock verteilt angeboten werden, zergliedert und halten so die Pferde zur Wanderung an. Wir können spontan und flexibel auf veränderten Futterbedarf reagieren. Die gewählten Materialien für Stallbau und Bodenbefestigung sind weitgehend natürlich gewachsen, leicht zu pflegen und passen sich gut an die natürliche Umgebung an. Auch für die Pferdehalter ist diese Lösung wegen der kurzen Wege und befestigten Böden nicht nur eine einfache, sondern auch komfortable Lösung.

 

Für artger. Umgang/ Ausbildung und artger. Reiten:

 

Um mit Pferden artgerecht umgehen zu können bedarf es keiner Kunst oder Zauberei, sondern ausschließlich erlernbarem Handwerk. Man sollte sich den Unterschied in der Denkweise klar machen (Raubtier/ Fluchttier), seine Beobachtungsgabe schulen und seine Körperbewegungen bewusst ausführen. Möglicherweise bedarf es dafür anfänglich einer klaren Anleitung, einem „Übersetzer“, der die Pferdesprache dem unkundigen Menschen plausibel machen kann. Da Pferde alle die gleiche Sprache sprechen, ist die Methode, nach der der Mensch „pferdisch“ lernt, dem Pferd egal, solange es sich verstanden und deshalb sicher fühlt.

Auch um ein Pferd zu gymnastizieren und muskulär auf das Reiten vorzubereiten, bedarf es keiner Turniertauglichkeit. Die Kenntnis der Anatomie des Pferderückens und der entsprechenden Muskulatur kann (...und sollte!) jeder nachlesen. Daraus ergeben sich sehr einfache Übungen, die sowohl vom Boden als auch vom Pferderücken aus durchgeführt werden können und die auch jeder durchschnittliche Reiter durchführen kann. Auch hier sollte der Reiter sich selber in seiner Wahrnehmung schulen (…lassen), lernen, sich auf die Bewegung des Pferdes einzulassen. Auch hierbei sind Methode und Reitweise dem Pferd an sich egal, sie sollte allerdings die rasseabhängige Eignung berücksichtigen.

 

Wir bemühen uns am Hauser Hof schon jedem Anfänger die richtigen „Vokabeln“ zum besseren Verständnis der Pferdesprache auf einfache und verständliche Weise zu vermitteln. So werden von Beginn an der Blick und die Bewegungswahrnehmung geschult, um schon einfachste Gymnastikübungen mit dem Pferd, auf dem Reitplatz wie auch im Gelände, korrekt und deshalb effektiv durchführen zu können.