In freier Wildbahn durchwandert eine Pferdeherde auf der Suche nach ergiebigen Weidegründen ein bestimmtes Gebiet. Sie zieht in kleineren Gruppen umher, die entweder aus einem Leithengst und einigen Stuten mit Jungtieren bestehen oder es finden sich reine Junghengstcliquen zusammen, die ihrerseits irgendwann versuchen, mit Stuten aus anderen Gruppen eine eigene kleine Herde zu gründen.

Eine reine Stutengruppe kommt in der freien Wildbahn nicht vor.

 

Die einzelnen Gruppen leben weitgehend autark, gehen anderen Gruppen aus dem Weg. In waldreichen oder zerklüffteten Gebieten leben sie ohne Sichtkontakt zu den anderen, in den Ebenen können sie sich weitläufig umwandern.

 

Da die Zusammensetzung der einzelnen Gruppen immer mal wechselt, die Hengste ihre Position in der Herde vor Konkurrenten verteidigen müssen, ständige Wachsamkeit vor Gefahren lebensnotwendig ist, kann man davon ausgehen, dass ein gewisser Herdenstress zur Gesunderhaltung und intellektuellen Beweglichkeit durchaus wichtig ist.

Die Gestik und Mimik von Pferden ist unabhängig von ihrem regionalen Ursprung, also bei allen Rassen gleich.

 

Wir versuchen am Hauser Hof so naturnahe Haltungsbedingungen wie möglich zu schaffen. Wir belassen eine gemischte Herdenkonstellation (gemischte Herde in Geschlecht, Rasse und Alter unter Berücksichtigung der jeweiligen Ansprüche, siehe Fütterung). Durch die entsprechende Anordnung von Stallungen, Zäunen, Futterplätzen und Bepflanzungen wird die Futterwanderung simuliert. Eine flexible Cliquenbildung wird ermöglicht, ohne die Laufflächen zu parzellieren und die Bewegungsmöglichkeiten der Pferde einzuschränken. Den einzelnen Gruppen, bzw. natürlich auch einzelnen Herdenmitgliedern werden Ausweich- und Rückzugsmöglichkeiten geboten, übermäßiger Herdenstress wird vermieden.

 

Unsere langjährige Erfahrung zeigt, dass insbesondere die Stuten sich mehr bewegen als in reinen Stutenherden, seltener "Zickenkrieg" entsteht, da sich meist ein wohlwollender Wallach als „Streitschlichter“ einmischt. Die Stuten gehen teilweise „eheähnliche“ Beziehungen zu dem ein oder anderen Wallach ein. Es werden auch „echte Männerfreundschaften“ geschlossen. In den Rossezeiten im Frühjahr weiß in der Regel jeder, wer zu wem "gehört". Sollte es doch zu viel Unruhe geben, wird die Stute eine Zeit lang separiert.

Die Eingliederung von neuen Herdenmitgliedern dauert nicht länger als bei getrennt gehaltenen Gruppen, ist natürlich auch vom Neuankömmling selbst abhängig.

 

Da diese Konstellation selten ein absolutes Leittier hat, bewegt die Herde sich gegenseitig, jeder findet einen rangniedrigeren Kollegen, den er weiterschicken kann, jeder findet aber auch jemanden, dem er sich anschließen kann.